Feierlich, und mit Salutschüssen begleitet, vereidigte der damalige Stadtheimatpfleger Dr. Peter Bonk Bad Driburgs erste eigene „Stadtgarde“.
Das war im Jahr 1990, dem Jubelfest „700 Jahre Stadt Bad Driburg“, die Geburtsstunde der 1. Bad Driburger Stadtgarde. Dieses bis dato bestgehütetste Geheimnis wurde nun gelüftet.So marschierten 8 in einer westfälisch preußischen Gardeuniform gekleidete Stadtgardisten unter der Leitung ihres Kommandanten in den bis zum letzten Platz besetzten Saal des gräflichen Kurhauses ein. Zeitzeugen dieser historischen Stunde, die von sich behaupten: „Ich war dabei“, berichten, dass nachdem der Kommandant Franz Josef Thiele die münsterländischen, bayrischen und ostwestfälischen Recken vorgestellt hatte, eine für damalige Zeiten bedeutende Vereidigung erfolgte. Diese Vereidigung die unter Salutschüssen aus den Vorderlader Gewehren der Gardisten erfolgte, wurde schon zu damaliger Zeit durch Schriftgelehrten in einer Urkundenrolle festgehalten, so dass sie der Nachwelt vollumfänglich erhalten geblieben ist.
Nach der Vereidigung kam dann der eigentliche und bis heute gebliebene schweißtreibende Einsatz der Gardisten. Galt es nun die skeptischen Karnevalisten durch tänzerische Überzeugung zu gewinnen. Und wie hatten Sie geschuftet, was hatte ihnen die damalige Trainerin Helga Matthias alles abverlangt. So war es sogar unumgänglich in einem „Gemeinsamen Trainingswochenende“ mit der Garde aus Niederaußem einen Gardetanz einzustudieren. Diese rheinischen Frohnaturen verstanden es mit Bravour und manchem „Kölschen Blonden“ die westfälischen noch etwas gehemmt wirkenden Tänzer auf ihren großen Tag vorzubereiten. Den Hilfsspagat hatte übrigens Reinhold Jacob eingestielt, der schon bereits 1982 bei einem Besuch einer Karnevalssitzung in Niederaußem – Auenheim freundschaftliche Kontakte zur KG Fidele Geister e. V. knüpfte, die bis zum heutigen Tag fortwären und durch gegenseitige Besuche gepflegt werden. Hier wurde der Keim zur Gründung einer eigenen Stadtgarde mit Unterstützung der Karnevalsfreunde aus Niederaußem – Auenheim geboren.
Eine Neuheit sorgte 1990 in Bad Driburg für Aufsehen. Die KG Rot-Weiße-Garde hat nun auch eine eigene Stadtgarde (hier noch ohne Stadtgardeorden)
von l. n. r.
hintere Reihe: Reinhold Jacob, Erich Strobel, Rudolf Wieneke, Günter Schopp,
Kommandant Franz Josef Thiele
vordere Reihe: Ulrich Horstmann, Werner Seeliger, Franz Münstermann, Helmut Kisker
Im Laufe der Jahre wurden auch neue Wege des Gardetanzes der Stadtgardisten beschritten. Dies verdanken wir ganz besonders Verena Mikus die die tänzerische Gardeleitung seit der Session 2011/2012 übernommen hat und bereit war ihre Erfahrungen aus ihrer aktiven Zeit in der Tanz- und Prinzengarde der 1.Bad Driburger Stadtgarde zur Verfügung zu stellen.
Nach schweißtreibenden Übungsabenden und nie aufhörenden Wiederholungen ist bis zum heutigen Tag der Krönungsball der KG Rot-Weiße Garde der langerwartete Augenblick, das erlernte tänzerische Können dem karnevalistischen Publikum präsentieren zu können. Nicht nur in Bad Driburg und der näheren Umgebung sind die Männer der Stadtgarde mit ihrer Trainerin gern gesehene Gäste die immer wieder ihr Publikum mitreißen, begeistern und mit mancher Zugabe überschütten.
Eine besondere Ehre und Verbundenheit der 1. Bad Driburger Stadtgarde zur Bürgerschützengilde war die Teilnahme am Umzug anlässlich des Jubelschützenfestes am 13.07.2008 mit einer Reiterstaffel. Teilnahme am Umzug des Jubelschützenfestes am 13.07.08 mit einer Reiterstaffel.
v.l: die damalige Trainerin Birgit Heckers und Reinhold Jacob
Von den damaligen Gründungsmitgliedern sind heute noch 3 aktiv bei den Auftritten und jährlichen Stadtgardefahrten mit dabei. Inzwischen ist die Gruppe auf 24 Gardisten angewachsen, von denen derzeit aktiv 12 Tänzer den Gardetanz präsentieren.
Strahlender Sonnenschein und strahlende Gesichter. Das Übungswochenende ist geschafft!
von l. n. r.
hintere Reihe: Ludger Schäl, Philipp Frahmke, Kommandant Ludwig Spieker, Heinz Zwack, Philip Zwack, Thomas Römer, Achim Surmann, Jan-Hendrik Schäl, Thomas Köster
vordere Reihe: Trainerin Verena Mikus, , Sören Münstermann, Stefan Bludau, Frank Schölzel, Jürgen Kappe
Anlässlich des 20 jährigen Jubiläums im Jahr 2010 wurde das Erscheinungsbild der 1. Bad Driburger Stadtgarde durch die Anschaffung einer Standarte vervollständigt. Sie wird bei jedem öffentlichen Auftritt in der fünften Jahreszeit mitgeführt.
Die Standarte ist das Schmuckstück der Garde
von l. n. r.
hintere Reihe: Kommandant Ludwig Spieker, Philipp Frahmke, Thomas Köster, Heinz Zwack, Uwe Rohde, Hans-Jürgen Ehmann, Reinhold Jacob, Erich Strobel, Franz Josef Thiele, Theo Höltring vordere Reihe: Jürgen Kappe, Frank Schölzel, Sören Münstermann, Stefan Bludau, Thomas Römer
Es fehlen: Jochen Blum, Helmut Kisker, Peter Kunkel, Martin Prott, Jan-Hendrik Schäl, Ludger Schäl, Tobias Sinn, Achim Surmann, Philip Zwack
Bereits seit 1992 und bis zum heutigen Tag ziert die Stadtgardisten der sogenannte „Stadtgardeorden“ der 1. Bad Driburger Stadtgarde von 1990 der einem Gardisten bei seinem Eintritt verliehen wird. Der einem Funkenbiwak nachempfundene Orden der „Kölschen Rut Wieß von 1823“ diente dem Orden als Vorlage. Er wurde mit dem Wappen der Stadt Bad Driburg und dem gräflichen Wappen von Oeynhausen-Sierstorpff ergänzt.
Anlässlich des 30. Geburtstags der 1. Bad Driburger Stadtgarde im Jahr 2020 darf man also gespannt sein, was die Männer musikalisch und tänzerisch vorbereitet haben.
Der Chronist: Ludwig Spieker